Die Geschichte von Kleinschelken
(aus H. Fabini: Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen Bd.1, 1998)
1316-1322
König Karl Robert teilt den Sachsen von Hermannstadt und der Hermannstädter Provinz mit, dass die Orte Abtsdorf/Md., Scholten, Schorsten und ein Teil von Kleinschelken (“villa Salchelk”) der Egrescher Abtei zugehörig seien. Dieser Urkunde zufolge ist Kleinschelken teilweise eine untertänige Gemeinde gewesen und schon seit längerer Zeit im Besitz der Egrescher Abtei.
Dies ist die erste urkundliche Erwähnung des Ortes.
1318
König Karl Robert stellt für die Sachsen von Mediasch, Marktschelken und Kleinschelken einen Freibrief aus. Sie sollen von Heeresfolge, Lebensmittelzufuhr und Bewirtung des Königs freigestellt sein, jedoch am Martinstag 400 Silbermark königliche Jahressteuer zahlen.
In Gerichtsangelegenheiten sollen sie sich der Rechte und Freiheiten der Geamtheit der Sachsen von Hermannstadt erfreuen.
1331
Gräf Arnold von Birthälm ersucht das Weißenburger Kapitel um die Beglaubigung des königlichen Privilegs von 1318.
Die Beglaubigung wird vollzogen.
1365
Streit der Einwohner von Kleinschelken mit Adligen aus Feigendorf wegen einer Mühle an der Großen Kokel. Die Hermannstädter Provinzialversammlung spricht den Bewohnern von Kleinschelken das Recht zu, diese Mühle ungestört zu besitzen.
1414
Die Bewohner von Marktschelken und Kleinschelken klagen beim Papst, daß der siebenbürgische Bischof Amtsträger dieser Gemeinden mit dem Interdikt belegt hat. Der Papst verfügt, dass gemäß der päpstlichen Verfügung des Bonifatius VIII. von 1302
wegen Geldschuld kein Interdikt verhängt werden darf.
1414
Es wird der Schulrektor Petrus von Kleinschelken erwähnt.
1414-1415
Der Pfarrer von Kleinschelken ist Mitglied des Schelker Kapitels.
1419
Vertreter der Gemeinde treten in Karschau vor König Sigismund und klagen, daß der Egrescher Abt Emmerich versucht hat,
Kleinschelken zu besetzen. Der König bekräftigt urkundlich, daß Kleinschelken von seiner Gründung an
immer dem Königsboden zugehört habe.
1453
König Ladislaus sichert den zwei Stühlen Achtung ihrer Rechte und Freiheiten zu
1494
König Wladislaus II. erteilt der Gemeinde das Wochenmarkt- und das Jahrmarksrecht. Kleinschelken ist zu diesem Zeitpunkt
mehr als doppelt so groß wie Marktschelken.
1504
Kleinschelken ist in der Führung des Schelker Stuhles mit einem Geschworenen vertreten.
1516
Kleinschelken ist die größte Gemeinde des Unteren (Schelker) Stuhles der zwei Stühle.
Hier leben 129 Wirte, 14 Witwen, ein Müller und 3 Hirten.
1523
Die Amtsleute der Stadt Mediasch und der Zwei Stühle urkunden im Rathaus von Mediasch.
Sie erklären, dass der gemeinsame Wald, genannt “Freytumb”, der sich zwischen Kleinschelken, Arbegen und Frauedorf befindet,
den Bewohnern von Kleinschelken geschenkt werden soll.
1530
Im Zug der Kriegshandlungen wird Kleinschelken angezündet.
1532
Kleinschelken ist mit 175 Wirten die größte Gemeinde des Unteren Stuhls. Auch innerhalb des gesamten Gebietes
der Zwei Stühle sind nur Birthälm, Mediasch und Meschen größer als Kleinschelken.
1546-1548
Hattertprozess zwischen Kleinschelken und Marktschelken,
der vor der Nationsuniversität zugunsten von Kleinschelken entschieden wird.
1553
Die Reformation ist unter Pfarrer Hangasius durchgeführt worden.
1573
Ein Hattertstreit zwischen Kleinschelken und Marktschelken wird von der Nationsuniversität beigelegt.
1576
Kleinschelken erwirbt vom siebenbürgischen Woiwoden Christoph Bathori das Privilegium, jährlich den eigenen Richter wählen zu können. Damit wird dem Ort die Blutgerichtbarkeit (“ius gladii”) verliehen.
1578
Die Nationsuniversität beschließt die Unterordnung der Handwerker von Kleinschelken und Reichesdorf unter die Zünfte von Mediasch.
In Kleinschelken hat es nachweisbar vier Zünfte gegeben: Faßbinder, Kürschner, Leineweber und Schuster.
1605
Haiducken unter Hauptmann Stephan Török verursachen Schäden in Kleinschelken.
1661
In Kleinschelken wird ein Landtag abgehalten. Der Fürst Apafi erhält hier von den Türken
seine Bestätigung und legt den Eid ab.
1705
Der Ort wird von kaiserlichen Truppen ausgeplündert.
1838
Durch Brand werden 100 Häuser vernichtet.
1865
In der Gemeinde brennen 12 Häuser, 71 Scheunen, 107 Stallungen und 175 Schopfen nieder.
1909
Die Bewohner von Kleinschelken kaufen von dem Grafen Josef Teleky Wiesen und Ackergrund auf Feigendorfer Hattert.